Liebe Schulgemeinschaft,
ich bin noch ganz beglückt von den vielen, vielen Menschen, die letzten Donnerstag den Weg zum „Getanzten Vortrag“ hier bei uns gefunden haben um dieser inspirierende Veranstaltung beizuwohnen. Mir ist sehr wichtig, dass wir uns als Schule öffnen und so Menschen von außen darauf Lust machen uns kennenzulernen.
Es hat mich auch sehr gefreut, dass einige von euch mit dabei waren, obwohl die meisten ja seit frühmorgens auf den Beinen waren. Die Gespräche heute mit euch haben mich bestätigt, dass es eine gute Idee war diese Einladung auszusprechen.
Die Einladung war für die Schulgemeinschaft und das Kollegium bewusst freilassend formuliert, obgleich ich bei uns allen eine Verpflichtung sehe uns mit Impulsen von außen, mit dem Wandel der Welt und mit uns selbst auseinanderzusetzen. Nach meinem Verständnis ist eine zentrale Idee der Waldorfpädagogik, dass das Kind sich durch die eigene Entwicklung der Lehrer:in entwickelt. Und ich sehe bei uns den Anspruch unsere Schüler:innen auf diese komplexe, sich wandelnde Welt vorzubereiten.
Hier ein paar Gedanken nach dem gestrigen Abend, die ich als lohnenswerte Auseinandersetzung für uns alle gesehen hätte:
- Contact Improvisation ist eine Blase, die für viele befremdlich sein kann. Waldorf ist damit sehr vergleichbar. Wie fühlt es sich an von außen darauf zu schauen? Wie fühlt es sich an diese mit Freunden oder Fremden zu teilen, für die das neu ist?
- Wie sehr bin ich eine Rolle, z.B. Zuschauer:in, Lehrer:in, Elter, …? Kann ich mich daraus lösen? Wie sehr bin ich, was ich sein will? Wie sehr bin ich, was mir vorgegeben erscheint?
- Wie ist es Dingen ausgesetzt zu sein, die mir nicht behagen? Darf ich gehen? Warum bin ich überhaupt hier? Verändert sich etwas in mir? Was sind meine Urteile? Wie gehe ich mit Überforderung um? Traue ich mich diese zu benennen, vor mir, im kleinen Kreis oder sogar öffentlich? Was löst Scham in mir aus?
- Wie mag es sein, Lernende:r in so einem ganz fremden Umfeld zu sein? Wie bleibe ich Suchende:r?
Das gemeinsame Wahrnehmen und der Austausch mit Fremden darüber waren bereits sehr bereichernd. Wie wäre es gewesen, das mit einem großen Teil der Schulgemeinschaft gemeinsam tun zu können?
Herzliche Grüße
Martin
Konrad
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